Externe psychologische Mitarbeiterberatung – eine sinnvolles Modul für das betriebliche Gesundheitsmanagement

Die Zunahme seelischer Belastungen und Störungen stellt die Menschen in der Arbeitswelt vor immer größere Herausforderungen. Fehlzeiten wegen psychischer Schwierigkeiten steigen drastisch an, ebenso wie die Zahl der Mitarbeiter, die aufgrund beruflicher oder privater Krisen schwere Motivationsund Leistungsprobleme haben.

Zahlreiche Unternehmen bieten an dieser Stelle ihren Mitarbeitern externe psychologische Beratung an, häufig im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, um dieser Problematik entgegen zu treten. Auch wenn die Annahme berechtigt ist, dass arbeitsbezogene Belastungen nur in wenigen Fällen die alleinigen Ursachen für psychische Beschwerden sind, ist dieses Engagement des Arbeitgebers überaus sinnvoll, denn:

  • Psychische Beschwerden (insbesondere Depressionen) führen zu durchschnittlich 1,8 unproduktiven Stunden pro Arbeitstag.
  • Rund 12,5% aller Fehltage sind auf psychische Erkrankungen zurückzuführen.
  • Krankschreibungen aufgrund von Depressionen sind langdauernd: Erkrankte fehlen durchschnittlich 39 Tage.
  • Ein Arbeitsunfähigkeitstag kann bis zu 250 Euro pro Tag an Ausfallkosten verursachen.

Frühzeitig ein psychologisches Beratungsangebot zu unterbreiten, das leicht zugänglich, professionell, lösungsorientiert und insbesondere auch vertraulich ist, kann dazu beitragen, Krisen und Schwierigkeiten frühzeitiger und auch schneller zu bewältigen. Je früher eine professionelle Unterstützung in Anspruch genommen wird, desto besser kann einer Ausweitung von Problemen und einer Chronifizierung von Beschwerden entgegengewirkt werden.

Diese Weisheit ist nicht neu: Krisenintervention ist eine sehr erfolgreiche Prävention! Fachlich spricht man hier von einer sogenannten „Sekundärprävention“, denn natürlich münden nicht alle psychischen Krisen oder kurzfristigen Störungen der Befindlichkeit in eine psychische Erkrankung.

In den meisten Fällen gelingt eine Bewältigung aus eigener Kraft, bzw. mit Unterstützung des privaten Umfeldes. In einigen Fällen markieren aber solche Situationen den Beginn einer längeren negativen Entwicklung und es gilt, solchen Prozessen entsprechend vorzubeugen. Dieses heißt aber auch, dass solche frühzeitigen Beratungsangebote in keinem Fall eine psychotherapeutische Behandlung ersetzen können und sollen, wenn diese sich als notwendig erweisen.

Eine psychologische Beratung ist grundsätzlich hilfreich:

  • Bei anhaltenden Beschwerden, also bei belastenden, beeinträchtigenden psychischen Beschwerden jeglicher Art (z. B. Panik, Depression, Ängste, Schlafstörungen, anhaltendes Grübeln, Sorgen, Niedergeschlagenheit, Süchte etc.).
  • Bei langanhaltender Überforderung, genereller Überlastung, Erschöpfung, Leistungsabbau („kann nicht mehr“) oder bei konkreten „schwierigen Situationen“.
  • Bei familiären und Beziehungsproblemen, wie Schwierigkeiten in Partnerschaften, mit den Kindern oder den Eltern.
  • Bei Arbeitsplatzkonflikten, etwa Konflikten mit Kollegen/Führungskräften und daraus resultierenden Problemen.
  • Bei Fragen zu Behandlungen, z.B. bei Fragen und Informationsbedarf allgemein bzgl. psychischer Erkrankungen und/oder Behandlungsmöglichkeiten oder wenn direkte Hilfe zur Vermittlung von Behandlungsmaßnahmen gesucht wird.
  • Bei Traumata/Schicksalsschlägen, also nach Schockerlebnissen und hoch belastenden Schicksalsschlägen.

Von Vorteil ist, wenn die psychologischen Berater auch therapeutisch qualifiziert sind, um eine valide Einschätzung vornehmen zu können, ob eine zeitlich begrenzte, lösungsorientierte Beratung ausreichend sein wird oder eine psychotherapeutische Behandlung notwendig ist. Im letzteren Fall sind dementsprechend die Unterstützung und Vermittlung in adäquate Therapie die nächsten Schritte.

Es gibt mittlerweile viele verschiedene psychologische Beratungsangebote auf dem Markt, die sich zwar in Einzelaspekten unterscheiden mögen (z. B. telefonische Hotline, face-to-face-Beratung, Beratungskontingent, Qualifizierung des Personals, Kosten etc.), die aber letztendlich alle das gleiche Ziel verfolgen: durch frühzeitige Unterstützung und Intervention sollen Langzeiterkrankungen verhindert und Lebensqualität und Leistungsfähigkeit wiederhergestellt werden. Gerade durch die Einbindung in das betriebliche Gesundheitsmanagement ist es umso wichtiger, dass die Anonymität gewährleistet ist und Schweigepflicht und Datenschutz oberstes Gebot für die externen Berater sind!

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